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„Die Angst lähmte mich“

Stas hat seine Heimatstadt Kramatorsk des Krieges wegen verlassen. Besser ist sein Leben seitdem nicht geworden: Die Flucht trat er mit seinem Bruder an, der ihn ablehnt, weil er schwul ist. In Butscha traf er auf einen homofeindlichen Peiniger aus der Schulzeit. Sein Freund floh nach Polen und seinen Job hat Stas inzwischen auch verloren. Jetzt fragt er sich, wie das alles weitergehen soll. Unsere Korrespondentin Iryna Hanenkova hat mit Stas gesprochen.

Mein Name ist Stas. Ich komme aus Kramatorsk. 2014 schon habe ich diese Stadt mehrere Monate unter russischer Besatzung erlebt. Als Russland am 24. Februar 2022 seinen Krieg gegen die Zivilbevölkerung der Ukraine begann, war ich also bereits vorbereitet auf das, was da kommt.

Mein Freund, heute Ex-Freund, lebte zu Beginn des Krieges in Butscha. Ihr kennt die Stadt aus den Nachrichten. Da ich mir nicht vorstellen wollte, was er dort durchgemacht hat, habe ich ihn bis heute nicht gefragt, was dort geschah. Er will auch nicht wirklich darüber sprechen; ich kann ihn gut verstehen.

Stas. Foto: privat

Aber eines ist mir doch im Gedächtnis geblieben von dem, was er erzählt hat. Als er aus dem Luftschutzkeller kam, um nach Essen zu suchen, verlor er schnell wieder seinen Appetit, weil es überall nach verbrannten Leichen stank.

Im April 2022 beschlossen mein Bruder, seine Familie und ich, Kramatorsk zu verlassen. Gott sei Dank gab es zu dieser Zeit technische Probleme mit den Geldautomaten, so dass sich vor ihnen lange Schlangen bildeten. Ich stand lange an, um Geld zu holen, und wir kamen zu spät zum Bahnhof. An diesem Tag schlug eine Rakete in den Zug ein und tötete 30 Zivilist*innen. Über Hunderte Verletzte waren es. Vielleicht erinnert Ihr Euch. Ich hatte einfach Glück.

Vorwürfe, Streit, Demütigungen

Mein Bruder und ich kommen nicht gut miteinander aus. Er ist nicht glücklich damit, dass ich schwul bin. Nachdem wir nach Dnipro geflohen waren, begann ein Monat voller Erniedrigungen. Ich lebte in einem separaten Zimmer, das ich kaum verließ, und kommunizierte nicht mit ihm und seiner Frau, weil wir immer gleich zu streiten begannen. Ich beschloss, auszuziehen, denn ich fühlte mich verfolgt. Ich bildete mir ein zu hören, wie sie über mich tuschelten, obwohl sie gar nicht zu Hause waren.

Ich ging nach Butscha zu meinem Freund. Hier wohnten wir bei einer Klassenkameradin mit ihrer Familie und – Anton. Anton ist ein Freund des Ehemanns meiner Freundin, und Anton ist ausgerechnet der Typ, der mich in meiner Schulzeit mit seinen Freund*innen nach der Schule verfolgte, mich schlug und verspottete.

Die ersten Wochen waren echt hart: Wieder wurde ich daran erinnert, wer ich war. Die Angst aus meiner Kindheit lähmte mich, machte mich still. Aber mit der Zeit fanden wir zu einem einvernehmlichen Miteinander, obwohl er unerträglich blieb.

Eine Freundin überlebte nur knapp

Mit Einbruch des Winters wurde alles noch schwieriger: Ich verlor meinen Job wegen der ständigen Stromausfälle. Ich brauchte dringend warme Kleidung, denn in meinen Koffer hatte ich in der Panik nichts Passendes eingepackt. Mein Freund floh nach Polen. Ich musste ab sofort ganz allein mit Anton auskommen.

Neulich erst hat das russische Militär wieder meine Heimatstadt Kramatorsk bombardiert und Wohngebäude zerstört. Eine Freundin ist wie durch ein Wunder am Leben; eine Rakete hat ihr Haus getroffen. Ich weiß nicht, wie es weitergehen wird, wie ich weiterleben kann, was morgen passieren wird und wie diese Geschichte enden wird. Solange dieser Krieg weitergeht…

So könnt Ihr helfen


EINZELFALLHILFE Munich Kyiv Queer unterstützt mit einer eigenen, privaten Spendenaktion über www.paypal.me/ConradBreyer Menschen in der Ukraine, die Hilfe brauchen und nicht an queere Organisationen angebunden sind. Das ist direkt, schnell und gebührenfrei, wenn Ihr die Option „Geld an Familie & Freunde senden“ wählt. Wer kein PayPal hat, kann alternativ an das Privatkonto von Conrad Breyer, IBAN: DE42701500000021121454, Geld schicken.

HILFE FÜR LGBTIQ*-ORGANISATIONEN Wir haben zum Schutz von LGBTIQ* aus der Ukraine das Bündnis Queere Nothilfe Ukraine mitgegründet. Ihm gehören um die 40 LGBTIQ*-Organisationen in Deutschand an. Sie alle haben ganz unterschiedliche Kontakte in die Ukraine und sind bestens vernetzt mit Menschenrechtsorganisationen vor Ort, die Gelder für die Versorgung oder Evakuierung queerer Menschen brauchen. Spendet hier

Fragen? www.MunichKyivQueer.org/helfen

„Ich fühlte mich wie betäubt“


Juri ist normalerweise ein recht ausgeglichener Mensch. So beschreibt er sich jedenfalls selbst. Der Krieg aber hat ihn verändert. Er kann das Land nicht verlassen, leidet unter der Perspektivlosigkeit.

Vor dem Krieg arbeitete Juri als Übersetzer, Texter, Social-Media-Manager für Umweltprojekte und lokale LGBTIQ*-Initiativen. Er ist ein kluger Kerl, der seine Chancen zu nutzen wusste und ein gutes Leben führte.

Jetzt hingegen fühlt er sich gefangen. KLICK AUF DAS VIDEO

Juri aus Zhytomyr, Ukraine. Foto: YouTube/Screenshot

Als Mann darf er das Land nicht verlassen. Er hat kein regelmäßiges Einkommen mehr und fühlt sich oft verloren. „Anfangs war ich wie betäubt“, sagt er.

Außerdem hat Juri Probleme mit seiner Wirbelsäule. In den vergangenen Monaten musste er mehrere Hundert Dollar für eine MRT-Untersuchung aufbringen. Und für vieles mehr noch muss Juri Geld ausgeben, um seine angeschlagene Gesundheit wieder in den Griff zu bekommen.

Juri braucht Hilfe, versucht aber, positiv zu bleiben: „Viele Menschen in der Ukraine sind unseren europäischen Freund*innen sehr dankbar für das, was sie für uns tun. Leute, ich hoffe, alles wird gut.“

Kuratiert von: NGO „You are not alone“


So könnt Ihr helfen:

Einzelfallhilfe

Munich Kyiv Queer unterstützt mit einer eigenen, privaten Spendenaktion über www.paypal.me/ConradBreyer die Menschen in der Ukraine, mit denen wir in den vergangenen zehn Jahren eng zusammengearbeitet haben. Das ist direkt, schnell und gebührenfrei, wenn Ihr die Option „Geld an einen Freund senden“ wählt. Wer kein PayPal hat, kann alternativ an das Privatkonto von Conrad Breyer, IBAN: DE42701500000021121454, Geld schicken. Wir helfen unsere Freund*innen und Partnern. Wir kennen sie persönlich und wir vermissen sie schmerzlich.

Hilfe für LGBTIQ*-Organisationen

Wir haben zum Schutz von LGBTIQ* aus der Ukraine das Bündnis Queere Nothilfe Ukraine mitgegründet. Ihm gehören um die 40 LGBTIQ*-Organisationen in Deutschand an. Sie alle haben ganz unterschiedliche Kontakte in die Ukraine und sind bestens vernetzt mit Menschenrechtsorganisationen vor Ort, die Gelder für die Versorgung oder Evakuierung queerer Menschen brauchen. Spendet hier

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PrideBlog – Mobbing in der Schule, Gewalt in Podil

von Conrad Breyer

Als wir schon im Bus zum nächsten Termin sitzen, schickt mir Olena Globa noch eine Nachricht auf mein Handy. „LGBTIQ*“, steht da, „werden gewinnen dank Leuten wie Euch in München und Kyjiw und nicht, weil Biden und Zelensky irgendein Agreement abschließen, das am Ende nur auf dem Papier steht“, schreibt mir die Chefin der Elterninitiative TERGO. Der Satz berührt mich und zeigt, wie wichtig das Engagement jedes*, jeder* einzelnen Aktivist*in ist.

Wir haben am Donnerstagnachmittag lange mit TERGO gesprochen. Wir kennen die Mütter um die beiden Leiterinnen der Organisation, Olena Globa und Anna Medko, gut, arbeiten von Anfang an zusammen. Nach zwei Jahren Pause können wir das Update in ihrem Büro gut gebrauchen.

Treffen mit dem Team von TERGO. Foto: TERGO

TERGO konzentriert sich inzwischen fast ganz auf die Schulen im Land. Natürlich sind LGBTIQ*-Organisationen dort nicht willkommen; sie dürfen offiziell gar nicht rein. Aber in vielen Städten geben sich die Schulen inzwischen doch einen Anstrich von Vielfalt und setzen sich mit entsprechenden Programmen gegen Mobbing generell ein. In dem Zusammenhang sind auch immer wieder Eltern mit ihren Kindern eingeladen, die den Lehrer*innen über ihre Bullying-Erfahrungen berichten sollen. Das nutzt Tergo geschickt aus: Ihre Töchter und Söhne sprechen einfach über ihre Erlebnisse mit Homo- und Trans*-Phobie, wenn sie gefragt werden. „Living Books“ nennt sich das Konzept, das wir in München inzwischen auch kennen. Es wirkt, weil es Menschen berührt. „Es geht um Akzeptanz“, sagt Olena Globa. Lehrer*innen hätten immer Angst vor der Mehrbelastung. „Sie brauchen hier aber gar keine Agenda, sondern müssen einfach erstmal akzeptieren, was ist.“

Trick 17: Das lebende Buch

Es ist schön zu hören, wieviel Kraft und Inspiration die Mütter von TERGO aus der Liebe zu ihren Kindern ziehen, aber wie sie sich auch von den Erfahrungen der Münchner Community haben leiten lassen. Wiederholt saßen Vertreterinnen der Organisation beim Aufklärungsprojekt München und Diversity@School, um zu verstehen, wie wir in den städtischen Schulen über LGBTIQ* aufklären. Und viele Methoden, die wir gemeinsam durchgespielt haben, nutzen sie auch in der Ukraine. Das ist gelebte Städte- und Szenepartnerschaft.

Olena Globa übersetzt. Foto: TERGO

TERGO ist in der ganzen Ukraine aktiv und besucht überall Schulen. Sie erzählen die Geschichten ihrer Töchter und Söhne in den Medien, lancieren Kampagnen, hier und da konzipieren sie auch mal eine Ausstellung. Eine Studie, die die Organisation vor Kurzem in Eigenregie durchgeführt hat, zeigt, dass sich die Einstellungen der Menschen dadurch ändern – auch in der Schule.

Im Kleinen erreichen wir mehr

Ihren größten Erfolg feierte TERGO jüngst – und Olena Globa wird ganz aufgeregt, als sie das erzählt – als sich der Gemeinderat der Stadt Mykolajiw bereit erklärte, für Tergo eine Aufklärungskampagne zu fahren, die die Organisation mit einer Werbeagentur entwickelt hat. Stadträte und Gemeindevertretungen in 21 Regionen der Ukraine hätten sie angeschrieben, erzählt Globa, die meisten haben ihre Anfrage ignoriert, manche langatmig abgelehnt, nur eine habe zugesagt – Mykolajiw.

Podil, Viertel vieler LGBTIQ*-freundlicher Cafés. Foto: Conrad Breyer

„Dass Ihr in München mit dem Stadtrat so eng zusammenarbeitet, hat uns inspiriert“, sagt Globa. Und dieser Erfolg sei historisch! Globa, die für mich übersetzt und deshalb neben mir sitzt, rutscht auf ihrem Stuhl begeistert hin und her. In Mykolajiw hängen jetzt – wenn auch nicht im Zentrum – Plakate mit Texten wie: „Ist Ihr Schüler schwul? Sprechen Sie mit uns.“ Das ist ein großer Erfolg.

Am Schluss spreche ich Olena noch auf das Memorandum an, das US-Präsident Biden und der Präsident der Ukraine, Volodymyr Zelensky, vor Kurzem unterzeichnet haben, als es um die Zusammenarbeit der beiden Länder ging. Darin war auch eine Passage enthalten, in der sich die Ukraine verpflichtet, die Rechte von LGBTIQ* zu schützen. Globas eigener Sohn, Bogdan, der seit Jahren in Amerika lebt und sich im Exil für LGBTIQ*-Rechte in der Ukraine einsetzt, hat das mit initiiert. „Es ist doch diplomatisch ein riesen Erfolg“, sage ich. Olena Globa nickt, lächelt freundlich und sagt: Biden mag das ernst meinen, aber Zelensky vertrauen wir in der Hinsicht nicht.“ Sie halten es alle für sinnvoller, Sonntag auf den Pride-Marsch zu gehen. „Da werden wir eher gehört.“

Kuchen für die Münchner

Wir verabschieden uns. Die Mütter drücken uns Kuchen in die Hand, Kyiv Cake von Roshen, und wir machen uns auf, die Organisation Insight zu besuchen, die in Podil sitzt. Mir scheint, dass immer mehr LGBTIQ*- Einrichtungen dort ihre Büros aufmachen; auch friendly Cafés haben sich im Quartier niedergelassen. Klingt erstmal gut. Später erfahren wir von Insight, dass die queeren Menschen, die im Viertel rumhängen, leider immer wieder angegriffen werden. Da habe Podil nun inzwischen schon eine gewisse Berühmtheit erlangt. Das ist traurig.

Team-Treffen mit Insight. Foto: Insight

Als wir das Büro von Insight betreten, bin ich ziemlich erstaunt. Das Büro ist groß, freundlich, modern – es zeugt vom Erfolg dieser Organisation, die wir nun auch schon seit neun Jahren kennen. An ihrer Spitze steht Olena Shevchenko, die es geschafft hat, Insight durch gute wie schlechte Zeiten zu führen. Einer der seltenen nachhaltigen Erfolge, die die Community vorzuweisen hat.

Insight beschäftigt sich mit Advocacy für LGBTIQ*-Rechte, macht Beratungsangebote für die Community, betreibt aber auch ein eigenes Community-Zentrum mit mehreren Angestellten. Der Fokus liegt ganz klar auf Trans* und Lesben, die wie bei uns daheim eine besondere Sichtbarkeit brauchen, um ihre Anliegen einer breiten Masse verständlich zu machen. Sie veranstalten den Frauen-Marsch, das Equality Festival, den Trans*-Marsch, eine Trans*-Konferenz und sind immer interessiert am Austausch mit Trans*-Communitys in der ganzen Welt. München hat erfahrene Chirurg*innen und Endokrinolog*innen; sie wären hier mehr als willkommen, um ihre Erfahrungen zu teilen.

Sportler*innen für die Gay Games München

Insight ist in neun Regionen aktiv und hat es geschafft, ihre Geldgeber soweit zu erziehen, dass sie sie projektunabhängig unterstützen. Die meisten NGOs leiden ja gerade darunter: Ein Projekt wird gefördert, dann läuft es aus und die Organisation muss die Leute, die sie dafür eingestellt oder mobilisiert hat, wieder ziehen lassen, manchmal sogar aus den angemieteten Büros ausziehen. Nachhaltig ist das nicht.

Wir sitzen im Gemeinschaftsraum und lassen uns erzählen, wie Insight hier der Community das Wochenprogramm füllt: Film- und Spieleabende, Theater, Lesungen, Poetry Slams, Diskussionen, Kreativ-Workshops. Die Projektleiterin Busok spricht Deutsch und ist begeistert von den Möglichkeiten. An der Wand lehnt auch eine Tischtennisplatte. Insight hat viele sportbegeisterte Mitglieder, die Basketball und Tischtennis spielen. Ich erzähle von der Bewerbung Münchens für die Gay Games 2026 und dem geplanten Outreach-Programm. Wir sprechen auch von Team München und dem Sommerfest, zu dem wir 2019 schon einmal Sportler*innen aus der Ukraine einladen wollten, aber dann kam Corona. Insight bietet mit seinen vielen Freizeitgruppen großes Potenzial für eine Zusammenarbeit im Sport – das wollen wir nutzen.

Wir sprechen nach dem offiziellen Meeting, als es draußen schon dämmert, noch lange mit den jungen Aktivist*innen, die vor Ideen nur so sprühen. Wir lassen ihnen den Kuchen da. Zu zweit hätten wir ihn ohnehin nicht geschafft und sie hier haben heute Abend ein Event. Alle freuen sich. Smatschnoho!

Premiere: Anders als die Andern

Filmszene aus „Anders als die Andern“. Rechte: Filmmuseum München

„Anders als die Andern“ ist als erster Film, der das Thema Homosexualität direkt thematisiert, in die Filmgeschichte eingegangen. Er ist aber auch einer der Filme, der die heftigsten Zensur- und Verbotsreaktionen auslöste, und der heute nur noch sehr fragmentarisch erhalten geblieben ist. Wir zeigen ihn in der rekonstruierten, restaurierten deutschen Fassung am Freitag vor dem Pride March in einem kleinen Kino in Kyjiw. Die Veranstaltung findet in ukrainischer Sprache statt.

Bewegte Zuschauer*innen

Der Film beschreibt das Leben eines – von Schauspieler Conrad Veidt gespielten – homosexuellen Violinvirtuosen, der wegen seiner Beziehung zu einem anderen Mann in die Fänge eines Erpressers gerät und am Ende verzweifelt Selbstmord begeht – ein Schicksal, dem in Berlin damals jährlich mehrere Hundert Homosexuelle zum Opfer fielen. 

„Anders als die Andern“ wurde im Mai 1919 mit großem Erfolg in Berlin uraufgeführt und war dort monatelang in den Kinos zu sehen. Die Reaktionen waren durchaus geteilt: Während viele Zuschauer*innen von dem gezeigten Schicksal emotional tief bewegt das Kino verließen, formierten sich Gegner*innen, die zum Boykott des Films aufriefen und die die Vorstellungen zu stören versuchten. Zunehmend mischten sich antisemitische Angriffe gegen den Regisseur Richard Oswald und dessen Berater, den Sexualforscher Magnus Hirschfeld, in die Ablehnung des Films. Ende 1920 wurde der Film vollständig verboten. 

Filmszene aus „Anders als die Andern“. Rechte: Filmmuseum München

Als Oswalds Filmkonzern Mitte der 1920er Jahre in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet, konnte Magnus Hirschfeld die Rechte an „Anders als die Andern“ übernehmen, der wegen seines anhaltenden Verbots keinen größeren wirtschaftlichen Wert mehr hatte. Er baute ihn in einer stark gekürzten und umgeschnittenen Form als letzte Episode in einen abendfüllenden Film ein. „Gesetze der Liebe“ erläutert in Form eines wissenschaftlichen Vortrags ausgehend von Beobachtungen im Tier- und Pflanzenreich die geschlechtliche Fortpflanzung und das Dritte Geschlecht.

Trickreicher Hirschfeld

Im letzten Kapitel wird dann unter dem Titel „Schuldlos geächtet! Die Tragödie eines Homosexuellen“ der Kampf gegen den § 175 behandelt. Der Filmzensur entging nicht, dass es sich hierbei um eine umgeschnittene Fassung von „Anders als die Andern“ handelte. Sie verbot kurzerhand das letzte Kapitel.

Doch Hirschfeld wusste sich zu wehren: Er begleitete die Aufführungen der gekürzten Fassung von „Gesetze der Liebe“ kurzerhand persönlich und ergänzte ihn mit einem Vortrag, in dem er die verbotenen Teile „im stehenden Lichtbild“ zeigte. Erst 1932 wurde der nahezu vollständige Film „Gesetze der Liebe“ mit wenigen Schnitten und teilweise stark veränderten Zwischentiteln freigegeben, allerdings nur zur Vorführung vor bestimmten Personenkreisen und zwar vor Ärzten, Medizinbeflissenen und in geschlossenen Veranstaltungen von Behörden und staatlich anerkannten wissenschaftlichen Instituten“.

Filmszene aus „Anders als die Andern“. Rechte: Filmmuseum München

Außerhalb Deutschlands lassen sich Ende der 1920er Jahre Aufführungen der vollständigen Fassung von „Gesetze der Liebe“ nachweisen, so zum Beispiel in der Tschechoslowakei. Überliefert ist heute als einziges erhaltenes Material unter dem Titel ЗАКОНИ КОХАННЯ eine Fassung mit ukrainischen Zwischentiteln, die leichte Kürzungen und an manchen Stellen veränderte Zwischentitel aufweist.

Restaurierte Version von 2020

Zunächst war nur die Existenz der letzten Rollen des Materials bekannt, die die Kurzfassung von „Anders als die Andern“ enthielten. Sie dienten als Grundlage für eine 1998 im Filmmuseum München bearbeitete Version von „Schuldlos geächtet“, die auf Arte ausgestrahlt und auf Video veröffentlicht wurde. 2004 gelang dem Filmmuseum mithilfe von Fotos und erklärenden Zwischentiteln auf der Grundlage einer detaillierten Filmbeschreibung in Magnus Hirschfelds „Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen“ die Rekonstruktion der verlorenen Premierenfassung von „Anders als die Andern“ mit ihrer komplexen Rückblendenstruktur.

In Zusammenarbeit mit James Steakley entstand auch eine englische Version der Rekonstruktion „Different from the Others“, die 2006 in den USA auf DVD veröffentlicht wurde. In Deutschland erschienen die deutsche und die englische Version sowie „Schuldlos geächtet“ in der Edition Filmmuseum. 2013 erstellte das UCLA Film & Television Archive im Rahmen des Outfest Legacy Project eine englische Version des Films, die der Restaurierung des Filmmuseums München weitgehend folgte. Lediglich die Anzahl der Zwischentitel wurde erhöht und in Hirschfelds Vortrag im Film wurden als einzige „Neuerung“ Bilder eingefügt, die dieser 1919 noch gar nicht verwendet haben konnte.

Filmszene aus „Anders als die Andern“. Rechte: Filmmuseum München

Zum hundertjährigen Jubiläum der Uraufführung von „Anders als die Andern“ konnte das Filmmuseum München 2019 schließlich eine in der Bildqualität deutlich verbesserte digitale Überarbeitung seiner Rekonstruktion von 2004 anfertigen, in die ganz kurze Filmsequenzen aus den neu aufgefundenen ersten Rollen von ЗАКОНИ КОХАННЯ eingefügt werden konnten. Die Rekonstruktion der ursprünglichen Fassung des Gesamtfilms „Gesetze der Liebe“ gelang 2020, nachdem Bilder der von der Zensur verbotenen Filmteile in den Publikationen von Magnus Hirschfeld gefunden und in die Rekonstruktion eingearbeitet werden konnten.

Wann: 17. September 2021, 18 Uhr
Wo: KyivPride, Anmeldung hier
Kontakt: conrad@MunichKyivQueer.org
Veranstaltende: KyivPride, Filmmuseum München, Munich Kyiv Queer, CSD München, Kulturreferat der Stadt München

Stoppt den Staatsterror! Demonstration auf dem Marienplatz gegen die Schwulenverfolgung in Tschetschenien

Mindestens drei Tote, über 100 Festnahmen von Schwulen in Tschetschenien. Die Nachrichten, die uns dieser Tage aus der Russischen Föderation erreichen, sind erschreckend. Die internationale Presse berichtet von Folter und Morden. Die russische Regierung stellt sich dumm. Wir setzen ein Zeichen der Solidarität und fordern eine Intervention der Bundesregierung sowie Aufnahme und finanzielle Unterstützung der Verfolgten. Die Münchner Community ruft zur Kundgebung „Staatsterror, Mord und Verfolgung gegen LSBTI in Tschetschenien“ am Marienplatz auf. Am 6. April, 18 Uhr.

„Staatliche Gewalt bis hin zu Verschleppung und Mord an LSBTI muss die internationale Gemeinschaft auf den Plan rufen. Es muss alles getan werden, um Lesben, Schwulen und Transgender in Tschetschenien zu schützen. Darüber hinaus sollte die Bundesregierung sofort die Aufnahme von Verfolgten anbieten“, sagt Stadträtin Lydia Dietrich. Als Veranstalterin tritt die Organisation Munich Kyiv Queer auf. Redebeiträge u.a. von Lydia Dietrich, MdL Claudia Stamm und Munich Kyiv Queer.

Lydia Dietrich vertritt erneut Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter in Kyiw!

Creative Protest im Vorfeld des KyivPride 20126

2016 war der Durchbruch. 2000 Menschen demonstrierten friedlich für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bi-, Trans- und Intersexuellen (LSBTI) in der ukrainischen Hauptstadt Kyiw. Unterstützung dafür kam aus allen Schichten der Gesellschaft, aus der eigenen Familie, von Freund*innen, Kunstschaffenden, den Medien und sogar einigen Politiker*innen, die ihr Land zum Besseren hin verändern wollen. Sie alle nahmen am „Marsch der Gleichheit“ teil. Der Preis dafür: Über 6000 Polizisten mussten den Demonstrationszug am 12. Juni 2016 schützen – das gelang. Erst später konnten die durch Kyiw marodierenden Nationalisten vermeintliche Teilnehmer*innen der Parade durch die Stadt jagen. Und sie taten es – einen jungen schwulen Mann haben sie verprügelt.

Willkommenskultur: Münchner*innen marschieren vorne mit!

Mit dabei: Lydia Dietrich, Stadträtin Bündnis 90/Die Grünen. Sie führt traditionell in Vertretung von Oberbürgermeister Dieter Reiter die Münchner Delegation an. Aus der Partnerstadt reist jedes Jahr ein gutes Dutzend Aktivist*innen nach Kyiw zum CSD, der dort KyivPride heißt. Sie stehen ihren Freund*innen im Kampf um gleiche Rechte und Akzeptanz bei. Auch 2017 werden sie wieder mitlaufen und zwar Mitte Juni – das genaue Datum ist noch geheim. „Menschenrechte sind universell“, sagt Lydia Dietrich. „In München werden wir im Juli für gleiche Rechte und gegen Rechts auf die Straße gehen. Gegen Hass und Ausgrenzung von Minderheiten. Für ein friedliches, menschliches Miteinander.“

KyivPride 2016 vor der Taras-Schewtschenko-Uni

Der KyivPride 2017 widmet sich in diesem Jahr dem Thema Inklusion. „Jede Minderheit, Lesben, Schwule, Bi-, Trans- und Intersexuelle, aber auch Menschen mit Behinderung, Vertreter*innen verschiedener Ethnien – sie alle müssen sich im eigenen Land willkommen und akzeptiert fühlen“, sagt Stanislav Mishchenko, Mitglied im Vorstand des KyivPride. Der Staat sei verpflichtet, die Bedingungen dafür herzustellen.

Eurovision Song Contest – Homophobie hinter den Kulissen

Die ukrainische LSBTI-Community erlebt einen radikalen Wandel in der Politik. Das Parlament, das vor wenigen Jahren noch Gay Propaganda verbieten wollte, hat auf Initiative der Regierung Ende 2015 einen Diskriminierungsschutz für sexuelle Minderheiten am Arbeitsplatz gesetzlich verankert. Vor Kurzem hat die Volksvertretung außerdem die Bedingungen für die Behandlung transidenter Menschen verbessert und so unter anderem die Zwangssterilisation abgeschafft. Bis 2020, so sieht es ein Aktionsplan der Regierung vor, sollen in der Ukraine sogar gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften eingeführt werden.

KyivPride 2016

Doch Papier ist geduldig. So meldet die Menschenrechtsorganisation Nash Mir in ihrem jüngsten Bericht zur Situation von LSBTI im Land, dass von den geplanten 18 Maßnahmen des Aktionsplans bislang lediglich vier ganz und zwei in Teilen umgesetzt worden seien. Die LSBTI-freundliche Politik der Regierung nämlich hat vor allem pragmatische Gründe. Zum einen macht die Europäische Union Druck, von der sich die Ukraine finanzielle Hilfen, visafreies Reisen und im Zuge der Assoziierung eine weitere Annäherung erhofft. Zum anderen will sich die Regierung in Kyiw von Russland abgrenzen, das Teile des Landes besetzt hält. Nicht zuletzt spielt der Eurovision Song Contest eine Rolle, der im Mai Gäste aus ganz Europa nach Kyiw lockt. Die Regierung will sich vor internationalem Publikum von ihrer besten Seite zeigen.

Schwule Lehrer feuern!

Leider aber spielen Parlament und große Teile der (postsowjetisch geprägten) Verwaltung nicht mit, die Menschen zeigen sich gegenüber sexuellen Minderheiten weiterhin wenig aufgeschlossen. So haben 60 Prozent aller Ukrainer eine negative Einstellung gegenüber LSBTI, wie eine Studie des Kyiwer Internationalen Instituts für Soziologie zeigt. 45 Prozent sagen, man sollte ihre Rechte beschränken. Einer anderen Studie zufolge (Maidan Monitoring Information Center) glauben nur elf Prozent der Ukrainer*innen, dass die Gesellschaft reif sei für die Legalisierung gleichgeschlechtlicher Ehen. Und 65 Prozent fordern sogar, man sollte schwule Lehrer aus der Schwule entfernen. Kein Wunder also, dass Übergriffe gegenüber Schwulen, Lesben und Transgender in der Ukraine nach wie vor zum Alltag gehören. Nash mir dokumentiert für 2016 exakt 276 Fälle von Diskriminierung, Ausgrenzung, Gewalt. Dagegen wollen sich Münchner- und Kyiwer*innen gemeinsam wehren. Die Veranstaltenden des KyivPride haben für Juni ein umfangreiches Rahmenprogramm für die LSBTI-Community organisiert mit Workshops, Empfängen, Debatten, Filmen und Partys, zu der auch die Münchner Delegation ihren Teil beiträgt. Details folgen.

Fotoausstellung: Unsere Familien!

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Vom Mut liebender Mütter erzählt die Ausstellung Unsere Familien. Die Fotoserie stellt Familien aus der Ukraine vor, zu denen Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender gehören. Es sind Familien, die anders sind und darüber nicht länger schweigen wollen. „Unsere Familien“ berührt mit Geschichten von Verzweiflung und unerwarteter Solidarität, von Tränen und wärmenden Umarmungen, Gesprächen morgens in der Küche, über Bluts- und Seelenverwandtschaft, die Rolle der Gene und die Freiheit der Wahl. Und über die Träume einer Zukunft unter dem Regenbogen.

Konzipiert und realisiert hat „Unsere Familien“ die ukrainische Elterninitiative TERGO. Seit 2013 bringt die Organisation aus Kyiw Eltern, Verwandte, Freundinnen, Freunde und Bekannte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender zusammen, denen das Leben und Schicksal ihrer Lieben nicht gleichgültig sind. Erstmals sind nun in einer Fotoausstellung echte Familiengeschichten zu erleben. Ihre Heldinnen und Helden sind sechs Mütter und ein Cousin, die an eine Ukraine der Vielfalt und Liebe glauben, auch wenn die Realität oft ganz anders aussieht. Die Fotos stammen von Oleksiy Salmanov, die Geschichten hat Anastasia Zhyvkova zusammengetragen.

Die Ausstellung eröffnen an zwei Abenden die Mütter Anna Medko und Valentyna Volokha von TERGO. Moderation: Sven Stabroth, ebenfalls TERGO. Eine Veranstaltung von CSD München, TERGO, Sub, Gorod, Munich Kiev Queer. Mit freundlicher Unterstützung der Deutschen Botschaft in Kyiw und des Kulturreferats der Stadt München.

Unsere Familien

Sonntag, 2.10.2016, 19.30 Uhr: Vernissage im Sub, Müllerstraße 14
Mittwoch, 5.102016, 19.30 Uhr: Vernissage in Gorod, Hansastraße 181

Babylon präsentiert: Rein ins Leben!

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Das Berliner Kino Babylon zeigt einen Dokumentarfilm von Lorenz Kloska und Sascha Vinogradov. Die Münchner Filmemacher erzählen vom Leben ukrainischer LGBT-Aktivist*innen inmitten von Krieg, Verfolgung und der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Hauptstadtpremiere hat der Film am 8. September 2016 um 20 Uhr in der Rosa-Luxemburg-Straße 30. Die Filmemacher sind anwesend und stellen sich den Fragen des Publikums.

Für Lorenz Kloska ist „Rein ins Leben“ nicht nur ein Film; der Münchner Filmemacher kämpft seit vielen Jahren für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender (englisch: LGBT) in Osteuropa. Für ihn ist die Dokumentation ein Mittel der Aufklärung. Die Ukraine hat es Kloska und seinem Filmpartner Vinogradov angetan, insbesondere seit sich vor zwei Jahren in der Hauptstadt Kyiw der Maidan formierte. Nach der „Revolution der Würde“ wandte sich der ehemalige Sowjetstaat dem Westen zu. Auch die Lesben und Schwulen des Landes, die Bisexuellen und Transgender, hoffen seitdem auf eine Verbesserung ihrer Lage in einem Land, das im Osten Krieg führt und in dem Übergriffe gegen sexuelle Minderheiten zum Alltag gehören. Menschenrechtsorganisationen listen allein für das vergangene Jahr 112 Hassverbrechen auf, die sich speziell gegen Homosexuelle richten. Staat und Polizei schützen sie nicht.

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Kloska und Vinogradov haben 2014 schon einmal einen Dokumentarfilm über LGBT-Aktivist*innen der Ukraine gedreht. Wie schon „Raus aus dem Schatten“ (66 min., 2014) beschäftigt sich auch „Rein ins Leben“ mit dem Kampf der Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender. Doch hat sich die Perspektive geändert: Bezog sich die erste Dokumentation auf die Situation der Protagonisten, steht der Titel des neuen Films für die Intention der Autoren. „Wir wollten unter anderem wissen, wie die LGBT-Community zum Krieg steht, ob sich in Sachen Homophobie im Alltag etwas geändert hat. Kurz: Wie ist es in der Ukraine möglich, mit einer so genannten nicht traditionellen sexuellen Orientierung ein selbstbewusstes Leben zu führen“,  so Kloska.

In der Manier des Direct Cinema dringen die Filmemacher in verschiedene Lebensbereiche der Menschen ein. Die Protagonisten aus Charkiw, Schytomyr und Kyiw haben sie mit offenen Armen aufgenommen, sie erzählen von ihrem Leben und ihrem Kampf gegen die anhaltende Diskriminierung. Maxim aus Schytomyr zum Beispiel beschäftigt die Ermordung eines langjährigen Freundes. Wir nehmen aber auch teil an einer Party im Queer Home der Stadt. Dort lernen wir Yuri kennen, der von seinem Engagement für die freiwilligen Bataillone in der Ostukraine berichtet. Mascha aus Kyiw spricht von ihrer Tätigkeit als Luftaufklärerin und Yura verurteilt die Diskriminierungen, denen er als Transsexueller ausgesetzt ist.

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Der Film findet seinen dramatischen Höhepunkt im KyivPride March 2015, der überschattet wird von gewalttätigen Szenen: Erst fliegen Feuerwerkskörper und Splitterbomben, die einen Polizisten schwer verletzten, dann jagen Ultra-Rechte die etwa 250 Teilnehmer durch die Straßen. In 104 Minuten entsteht ein vielschichtiges Bild zur aktuellen Lage der LGBT-Community in der Ukraine, die sich über die eigenen Belange hinaus für Menschenrechte im Allgemeinen einsetzt. „Rein ins Leben“ entstand in Kooperation mit dem CSD München, Munich Kiev Queer und der freundlichen Unterstützung des Kulturreferats der Stadt München.

Rein ins Leben – Ein Film von Lorenz Kloska und Sascha Vinogradov
104 Min., BRD 2015

CSD 2016: Regenbogenfamilie, Filmemacherinnen und jede Menge Aktivist*innen

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Die Zusammenarbeit hat inzwischen Tradition. Seit 2012 lädt der CSD Aktivist*innen aus Kyiw zur Pride Week nach München ein. Unter den Gästen sind dieses Jahr auch die zwei lesbischen Filmemacherinnen Liudmila Kyrylenko und Vera Yakovenko, die drei ihrer Werke präsentieren, so zum Thema Regenbogenfamilien. Sie kommen mit ihrem Sohn. Die Menschenrechtsaktivistin Ania Shapiro vergleicht im Vorfeld in einer Videokampagne die Geschichte der Münchner und der Kyiwer Lesben- und Schwulenbewegung.

Lesben, Schwule, Bi-, Trans- und Intersexuelle (LSBTI) haben es in der Ukraine nicht leicht. Zwar ist Homosexualität dort kein Verbrechen mehr, die Gesellschaft aber steht sexuellen Minderheiten nicht eben offen gegenüber. Verbale und körperliche Übergriffe gehören zum Alltag. Um der Community vor Ort zu helfen, haben sich Aktivist*innen der Partnerstädte München und Kyiw vor fünf Jahren zusammengetan. Lesben, Schwule, Bi-, Trans- und Intersexuelle kooperieren seitdem über alle Organisationen, Gruppen und Vereine hinweg, auch der CSD und der KyivPride, wie der Christopher Street Day in Münchens Partnerstadt Kyiw heißt. Der konnte in diesem Jahr erstmals im Zentrum und mit massiver Unterstützung aus der Mitte der ukrainischen Gesellschaft stattfinden. 6000 Polizisten haben die Veranstaltung geschützt, um die 2000 Menschen haben teilgenommen – ein historischer Erfolg.

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Angefangen hatte der Austausch vor fünf Jahren mit drei Gästen aus Kyiw, über die Zeit sind es mehr geworden. 2016 heißt der CSD elf Leute willkommen, darunter altbekannte Aktivist*innen wie Olena Semenova und Stanislav Mishchenko, aber auch neue, so Maryna Usmanova, Andrii Marchenko, alle vom Organisationskomitee des KyivPride, sowie Yuri Yourski und Vadym Brazhnyk von der Gay Alliance Ukraine. Lag der Fokus früher noch auf dem gegenseitigen Kennenlernen, bringen sich die Ukrainerinnen und Ukrainer längst selbst in das Programm des Münchner CSD ein. Zwar werden sie wie gewohnt die wichtigsten LSBTI-Organisationen Münchens kennen lernen wie das Schwulenzentrum Sub, die Lesbenberatung LeTRa, das Aufklärungsprojekt für Schulen etc. Oberbürgermeister Dieter Reiter, Stadträtin Lydia Dietrich und Stadtrat Thomas Niederbühl werden die Gäste im Rathaus empfangen.

Die Gäste machen selbst mit

Die Ukrainer*innen werden aber auch zwei eigene Veranstaltungen anbieten. So vergleicht in Parallelen – LSBTI-Aktivismus in München und in Kyiw am Sonntag, 3. Juli, 19.30 Uhr im Sub, Müllerstraße 14, die Menschenrechtsaktivistin Ania Shapiro in ihrer Videokampagne die Geschichte der Münchner und der Kyiwer LSBTI-Bewegung über die Jahrzehnte. Ihre Botschaft: Es lohnt sich zu kämpfen, die Dinge wenden sich zum Guten. In ihren Interviews kommen Pioniere aus dem München der 80er Jahre und dem Kyiw von heute zu Wort. Am Mittwoch, 6. Juli, treten um 19.30 Uhr, ebenfalls im Sub, Liudmila Kyrylenko und Vera Yakovenko, zur Diskussion an (Leben hinter Masken). Die  Filmemacherinnen aus Kyiw haben einen Sohn, Vladyslav, der mit einer Autismus-Spektrum-Störung aufgewachsen ist. Als Regenbogenfamilie können sie in der Ukraine nicht auftreten. Deshalb werden die beiden wie viele lesbische Mütter als Alleinerziehende behandelt. Ihre eigene Situation ist Ausgangspunkt für drei ihrer Dokumentarfilme, die wir zeigen. An der Debatte nimmt auch Anastasiia Kyrychenko teil von der LSBTI-Organisation LIGA aus Mykolajiw, die die Filme in Auftrag gegeben hat.

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Alle Veranstaltungen sind Teil der CSD-PrideWeek vom 2. bis 10. Juli, in der die Münchner LSBTI-Community eine ganze Woche lang auf ihre Anliegen aufmerksam macht. Zum Motto hat der Münchner CSD den Satz Vielfalt verdient Respekt. Grenzenlos! gemacht. Als Partner-Pride des Münchner CSD beteiligt sich der KyivPride jedes Jahr aufs Neue am Programm. Organisiert werden die Veranstaltungen in Kooperation mit der Kontaktgruppe Munich Kiev Queer, die seit 2012 die Szenepartnerschaft zwischen der Münchner und der Kyiwer LSBTI-Community koordiniert.

PRIDEBLOG Wir schreiben Geschichte

Die Münchner*innen sind wieder in Kyiw. Zum fünften Mal nun schon unterstützen wir, Lesben und Schwule aus der Münchner Community, unsere Freundinnen und Freunde vor Ort. Die haben in diesem Jahr einen wunderbaren Pride organisiert, mit einer Pride Week, die reich an bunten, kreativen und lehrreichen Events ist. Und einen Pride March, der so viel Unterstützung aus allen Schichten der Gesellschaft erfährt, dass man getrost von einer Zeitenwende sprechen kann. Im Fernsehen und in den U-Bahnen läuft eine Kampagne pro Pride, viele Politikerinnen und Politiker, Künstler*innen, Blogger, ja Soldaten stehen für Menschenrechte ein, die Gegner sind schwach. Wir Münchnerinnen und Münchner haben unseren Anteil an diesem Erfolg; wir beteiligen uns auch am Kulturprogramm. “Unsere persönliche Sicherheit dient der Entwicklung des Landes” lautet grob übersetzt die Botschaft des diesjährigen KyivPride. Oder anders: Alles wird gut!

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Das hat dieses Land noch nicht gesehen. Hunderte, ja offenbar Tausende Menschen finden sich heute Morgen vor der Taras-Shevchenko-Universität ein, um mitten im Zentrum der Stadt für Sicherheit und LGBT-Rechte zu protestieren. 6000 Polizisten, U-Bahnen und Zufahrtsstraßen gesperrt, Drohnen in der Luft, für den Abtransport stehen Busse bereit. 750 Meter sind es nur von der Uni bis zum Tolstoi-Platz, nach einer halben Stunde ist alles vorbei. Und doch: Es ist eine Zeitenwende!

Aber der Reihe nach. Als nachts um halb eins die letzten Sicherheitsinstruktionen per Mail reinkommen, ist vor lauter Aufregung an Schlaf nicht zu denken. Ich packe meinen Rucksack, zwei Schokoriegel, zwei Flaschen Wasser, ein bisschen Erste Hilfe, ein T-Shirt zum Wechseln, ein Handtuch, falls jemand Tränengas sprüht, Sonnencreme und unser Banner mit dem Maskottchen „MucKie“. Das ist inzwischen legendär, seit 2013 ist es im Einsatz und hat noch keine Schramme, obwohl man ihm auch in diesem Jahr übel mitspielen wird. Aber dazu später.

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Als alles fertig ist, lege ich mich schlafen, wälze mich, denke an vergangenes Jahr. Da ist doch vieles schiefgelaufen 2015 und der Schreck über die Attacken sitzt noch tief, auch wenn ich das übers Jahr so gar nicht wahrnehmen will. Ein lautes Geräusch, ein Knall, jemand rennt – schon bin ich in Gedanken beim Marsch 2015, da uns im Obolonviertel Rechtsradikale attackiert und durch die Stadt gejagt haben. Es war furchtbar und es ist nicht auszuschließen, dass das dieses Jahr wieder passiert, auch wenn noch so viele Polizisten zu unserem Schutz kommen sollten, auch wenn die Ukraine das unbedingt schaffen will in diesem Jahr! Die Rechten haben ihre Safaris angekündigt, sie konnten ihre Touren ja auch besser planen dieses Jahr, jetzt, da Polizei und Veranstalter die Route vor Tagen in einer Pressekonferenz öffentlich gemacht haben.

Als wir am Morgen gegen 8.30 Uhr loslaufen, Treffpunkt wie immer McDonald’s am Maidan, sind unsere Gegner ebenfalls unterwegs. Wir fahren mit der U-Bahn zur Universität. Dort sollen wir von Volunteers empfangen werden, ehrenamtlichen Helfern, die sich um uns Münchnerinnen und Münchner kümmern. Vor der U-Bahn-Station steht eine Gruppe Soldaten oder Teile eines Bataillon aus dem Kriegsgebiete im Osten, so genau wissen wir das nicht. Sie sehen verroht aus, begrüßen sich, indem sie ihre Ellbogen ineinander verschränken, sie blicken düster drein. Auf der anderen Seite drängen sich junge Männer in Dreiviertelshosen, ganz offensichtlich Anhänger des Rechten Sektors. Ein bizarres Stelldichein, dennoch bleibt alles friedlich. Da der Rechte Sektor, dort das Bataillon und wir mittendrin. Wie sich später herausstellen sollte, sind zumindest die Soldaten auf unserer Seite. Sie halten nicht viel von Schwulen, sagen sie uns, aber sie seien gekommen, um uns zu schützen. Weil es hier um unsere Rechte gehe, gegen den Rechten Sektor haben sie was. Wir können das kaum glauben, vielleicht auch, weil wir uns ertappt fühlen in diesem Moment, weil wir selbst so oft in Stereotypen denken. Wie peinlich.

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Es geht los. Unser Betreuer lotst uns Richtung Universitätsgebäude. Wir laufen am Taras-Shevchenko-Boulevard entlang. Links überholt uns ein Kleinbus, auf dem steht: „Die Ukraine ist nicht Sodom“. „Das ist mal wirklich kreativer Protest“, sagt Naomi und lacht. Unsere Künstlerin, Mitfrau von Munich Kiev Queer, war eben fast eineinhalb Wochen in der Ukraine unterwegs und hat im Vorfeld des Pride in den Queer Homes der Gay Alliance Ukraine so genannte Creative Protest Workshops gegeben. Sie kennt sich mit kreativem Protest also aus, auch wenn sie ihn sonst pro LGBT auslegt.

Eine lange Schlange bildet sich vor uns. In der Ferne erkenne ich einen Metalldetektoren, wie am Flughafen, denke ich. Wir müssen anstehen, die Polizisten checken die mitgebrachten Taschen, sie öffnen Wasserflaschen  und riechen daran, dann geht’s durch den Detektor. Bei mir piepst nichts und ich bin durch. Die Polizei macht ihre Arbeit wirklich gut. Die Männer tragen schwarze Schutzkleidung, sind freundlich und zuvorkommend. Die Regierung hat eine große Polizeireform durchgeführt, neue Beamten eingestellt, alte entlassen. Polizisten werden jetzt viel besser bezahlt als früher, sie sind von Profis aus den USA ausgebildet, von Menschenrechtlern trainiert worden.

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Wir betreten den Platz vor der berühmten Taras-Shevchenko-Universität, da ist das rote Gebäude, das wir gestern noch besichtigt haben nach unserem Treffen mit Elena Kotlyarova von der Stadtverwaltung, um unseren „Marsch“ ein wenig einzustudieren, den Weg zu üben. Jetzt ist alles ganz anders, auf einer Seite grenzen Polizeibusse das Areal ab. An den Straßenrändern stehen in zwei Reihen die Polizisten, sie halten sich Schulter an Schulter, damit niemand durchdringen kann, der hier nichts zu suchen hat. Sie belagern den Park vor der Uni, wachen in den Innenhöfen der angrenzenden Häuser, sie schirmen das Gelände ab. Das Ganze wirkt höchst professionell und nicht so massiv bedrohlich, wie noch 2013 und 2015, obwohl heute just 6000 Polizisten vor Ort sind, 5000 reguläre und 1000 von der Nationalgarde.

Die Menge sammelt sich, es sind Hunderte, nein Tausende, 1000 Leute hatten sich im Vorfeld registriert, gekommen sind um die 2000. Die Sonne scheint, die Stimmung ist gut. Es sind nicht nur Lesben, Schwule, Bi-, Trans-  und Intersexuelle da, auch viele Heteros, die Freundinnen und Freunde der Community, Menschen, die begriffen haben, vereinzelt auch Politikerinnen und Politiker, Abgeordnete des Parlaments, ganze fünf in diesem Jahr. Wir sehen Soldaten von der Front, Journalisten natürlich, und jede Menge Unterstützer aus ganz Europa, den USA und Kanada und wir Münchnerinnen und Münchner mit unserem Banner mittendrin.

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Die Anspannung lässt freilich nicht nach. Die Drohnen über uns wirken bedrohlich mit ihrem Surren. An der Seite verhaftet die Polizei gerade einen Mann vom Rechten Sektor, der hatte sich  reingeschmuggelt, das ist ja einfach, wenn man keine Bombe mitbringt, gibt einem der Metalldetektor den Weg frei. Der Mann aber hat sich auffällig verhalten, er ist vollkommen schwarz gekleidet, trägt einen Mundschutz, schwarze Kapuze und Sonnenbrille. Vor den Augen der Polizei muss er seinen Rucksack entleeren, er holt einen Apfel raus, das ist alles, was ich sehen kann, denn schon geht der Marsch los. Es ist punkt zehn Uhr.

Die Organisatoren laufen in der ersten Reihe, das ist für mich besonders schwer, denn mein Freund Stas ist da besonders gefährdet, Stanislav Mishchenko vom Organisationskomitee des KyivPride. Die Rechten halten mit ihren Kameras drauf. Es folgen die Trommler, für die Atmosphäre, dann Amnesty, die Gäste aus München, dem Ausland und die Diplomaten dahinter, schließlich die ganze Community. Fotografiert man die Menge von vorne, kann man hinten das Ende gar nicht sehen. Wir tragen unser Banner vor uns her. „München grüßt seine Partnerstadt Kiew“ steht da drauf, völlig unverfänglich die Botschaft, und MucKi, unser Maskottchen, ist auch zu sehen. Trotzdem steht plötzlich ein älterer Herr vor uns, er geifert, blockiert den Weg, fragt: „Welche Rechte wollt Ihr?“, „Welche Rechte fehlen Euch?“. Wir verstehen kein Ukrainisch, rufen nach der Polizei. Doch die hört uns nicht, schnell sammelt sich Presse um uns herum. Der Mann vor uns fühlt sich jetzt ermutigt und versucht, unser Transparent zu zerreißen. Doch MucKi ist ein deutsches Qualitätsprodukt, nicht aus Papier, aus Kunststoff ist das Banner aus München. Damit hat unser Angreifer nicht gerechnet. Lydia Dietrich – unsere Stadträtin vertritt Oberbürgermeister Dieter Reiter in Kyiw – reißt das Transparent an sich, ruft: „Go away“. Dann endlich kommt die Polizei, nimmt den Mann fest. Ein kritischer Moment.

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Was eine Aufregung. Wir geben ein paar Interviews, ziehen dann weiter. Es muss jetzt schnell gehen. Die Polizei drängt. Von der Seite wirft jemand plötzlich Flugblätter in die Menge. „Stoppt die LGBT-Propaganda“, steht da drauf. „Für eine gesunde Gesinnung. Gegen europäischen Werte.“ Nonsense. Alles bleibt friedlich.

Jetzt geht es vom Platz vor der Universität nach links in die Tolstoi-Straße hinein, den Berg runter, vorbei am Park. Die Polizeireihen schließen sich, wir haben Zuschauer. Von den Balkons der angrenzenden Häuser winken uns die Menschen zu. Es ist dies sicher der bewegendste Moment dieses Marsches. Die Menschen freuen sich mit uns, wir laufen mit unseren ukrainischen Freundinnen und Freunden mitten durchs Zentrum dieser schönen Stadt. Ein Meilenstein, wir sind Teil davon. Fast fühlt sich der KyivPride an wie der CSD in München. Als der Marsch nach einer halben Stunde Laufwegs zum Halten kommt, johlt die Menge, Applaus brandet auf. Es ist vollbracht. Welch ein Triumph!

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Wir laufen zu den Bussen, die in einer Seitenstraße bereit stehen. Wir steigen ein, erleichtert, erschöpft auch. Gegenseitiges Schulterklopfen, jemand weint, alle sind glücklich. Dann fahren wir los, begleitet von Polizeiwagen. Was jetzt kommt, kennen wir schon vom 2013. Umziehen, eine Stunde lang fahren wir in Begleitung mehrerer Polizeiwagen durch die Stadt, im Zickzack, eine Verwirrungstaktik, bis zum Messegelände. Dort lassen uns die Polizisten aussteigen, wir laufen zur U-Bahn, die Polizei ist immer und überall dabei,  auch in der Station, zum Teil mit Hunden. Auf die Züge warten dort Hunderte Teilnehmer, alle fahren in die Stadt, zurück in ihre Wohnungen und Hotels. Jetzt lauert Gefahr. Die Rechten sind in der Stadt unterwegs, überall, sie sind wütend, weil sie uns nichts anhaben konnten und wollen sich rächen. Unsere Busse haben sie beobachtet bei der Abfahrt, einer hat uns den Stinkefinger gezeigt.

Wir fahren zum Maidan, ins Zentrum der Stadt. Dort stehen sie schon. Naomi und ich geben uns als Heteropaar aus, die anderen tun es uns nach. Vor dem McDonald’s stehen jetzt Gruppen von Rechten, die die Leute ansprechen. Sie sind auf der Suche nach den Aktivisten, die sie während des Marsches fotografiert haben. Sie suchen nach Ausländern aus „Gayrope“, die ihnen ihre Moral und Werte nehmen wollen. Doch um Moral und Werte geht es ihnen gar nicht, sie kennen nur Hass.

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Auf dem Chreshatyk, dem Prachtboulevard der Stadt, rennen die Nazis in Horden hin und her, eine bewährte Taktik ist das. Sie tun das ohne Ziel, sie wollen einfach sehen, wie die Leute reagieren. Wer zuckt, weil er Angst hat oder gar wegläuft, verrät sich und wird verfolgt. Bis zum Nachmittag ist von einem Zwischenfall zu hören. Einen Aktivisten haben sie nach dem Marsch erwischt, er wurde erkannt. Es geht ihm gut.

Als ich in meiner Wohnung am Maidan ankomme, fange ich an, die Erlebnisse aufzuarbeiten. Von unserer Gruppe werden die meisten diesen sonnigen Tag zuhause verbringen. Wir haben keine andere Wahl, es ist zu gefährlich. In den Biergarten zu gehen oder auch nur in ein Restaurant, könnte zu Übergriffen führen. Zum Fußballspiel Ukraine – Deutschland dürften heute Abend weitere Hooligans anreisen. Ich lade unsere Gruppe deshalb zum Abendessen in meine Wohnung ein.

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Dann werden wir feiern. Denn wir können stolz sein auf das, was die Community hier vor Ort geleistet hat, wie sie dieses Land verändert hat. Auf diesem Weg werden wir sie weiter unterstützen mit aller Kraft und großem Engagement und viel Herzblut – im Kampf für Menschenrechte!

[Conrad Breyer]