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CSD 2016: Regenbogenfamilie, Filmemacherinnen und jede Menge Aktivisten!

08.06.2016 | cb — Keine Kommentare
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Die Zusammenarbeit hat inzwischen Tradition. Seit 2012 lädt der CSD Aktivist*innen aus Kyiw zur Pride Week nach München ein. Unter den Gästen sind dieses Jahr auch die zwei lesbischen Filmemacherinnen Liudmila Kyrylenko und Vera Yakovenko, die drei ihrer Werke präsentieren, so zum Thema Regenbogenfamilien. Sie kommen mit ihrem Sohn. Die Menschenrechtsaktivistin Ania Shapiro vergleicht im Vorfeld in einer Videokampagne die Geschichte der Münchner und der Kyiwer Lesben- und Schwulenbewegung.

Lesben, Schwule, Bi-, Trans- und Intersexuelle (LSBTI) haben es in der Ukraine nicht leicht. Zwar ist Homosexualität dort kein Verbrechen mehr, die Gesellschaft aber steht sexuellen Minderheiten nicht eben offen gegenüber. Verbale und körperliche Übergriffe gehören zum Alltag. Um der Community vor Ort zu helfen, den Menschen zur Seite zu stehen, haben sich Aktivistinnen und Aktivisten der Partnerstädte München und Kyiw vor fünf Jahren zusammengetan. Lesben, Schwule, Bi-, Trans- und Intersexuelle kooperieren seitdem über alle Organisationen, Gruppen und Vereine hinweg, auch der CSD und der KyivPride, wie der Christopher Street Day in Münchens Partnerstadt Kyiw heißt.

Angefangen hatte der Austausch vor fünf Jahren mit drei Gästen aus Kyiw, über die Jahre sind es mehr geworden. 2016 heißt der CSD zehn Leute willkommen, darunter altbekannte Aktivist*innen wie Olena Semenova und Stanislav Mishchenko, aber auch neue, so Maryna Usmanova, Andrii Marchenko, alle vom Organisationskomitee des KyivPride, sowie Yuri Yourski von der Gay Alliance Ukraine. Lag der Fokus früher noch auf dem gegenseitigen Kennenlernen, bringen sich die Ukrainerinnen und Ukrainer längst selbst in das Programm des Münchner CSD ein. Zwar werden sie wie gewohnt die wichtigsten LSBTI-Organisationen Münchens kennen lernen wie das Schwulenzentrum Sub, die Lesbenberatung LeTRa, das Aufklärungsprojekt für Schulen etc. Oberbürgermeister Dieter Reiter, Stadträtin Lydia Dietrich und Stadtrat Thomas Niederbühl werden die Gäste im Rathaus empfangen; Generalkonsul Vadym Kostiuk erwartet sie im Konsulat.
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Die Ukrainer*innen werden aber auch zwei eigene Veranstaltungen anbieten. So vergleicht in „Parallelen – LSBTI-Aktivismus in München und in Kyiw“ am Sonntag, 3. Juli, 19.30 Uhr im Sub, Müllerstraße 14, die Menschenrechtsaktivistin Ania Shapiro in ihrer Videokampagne die Geschichte der Münchner und der Kyiwer LSBTI-Bewegung über die Jahrzehnte. Ihre Botschaft: Es lohnt sich zu kämpfen. In ihren Interviews kommen Pioniere aus dem München der 80er Jahre und Kyiw heute zu Wort. Am Mittwoch, 6. Juli, treten um 19.30 Uhr, ebenfalls im Sub, Liudmila Kyrylenko und Vera Yakovenko, zur Diskussion an („Leben hinter Masken“). Die  Filmemacherinnen aus Kyiw haben einen Sohn, Vladyslav, der mit einer Autismus-Spektrum-Störung aufgewachsen ist. Als Regenbogenfamilie können sie in der Ukraine nicht auftreten. Deshalb werden die beiden wie viele lesbische Mütter als Alleinerziehende behandelt. Ihre eigene Situation ist Ausgangspunkt für drei ihrer Dokumentarfilme, die wir zeigen. An der Debatte nimmt auch Anastasiia Kyrychenko teil von der LSBTI-Organisation LIGA aus Mykolajiw, die die Filme in Auftrag gegeben hat.

Alle Veranstaltungen sind Teil der CSD-PrideWeek vom 2. bis 10. Juli, in der die Münchner LSBTI-Community eine ganze Woche lang auf ihre Anliegen aufmerksam macht. Zum Motto hat der Münchner CSD den Satz „Vielfalt verdient Respekt. Grenzenlos!“ gemacht. Als Partner-Pride des Münchner CSD bringt sich der KyivPride jedes Jahr aufs Neue ins Programm ein. Organisiert werden die Veranstaltungen in Kooperation mit der Kontaktgruppe Munich Kyiv Queer, die seit 2012 die Szenepartnerschaft zwischen der Münchner und der Kyiwer LSBTI-Community koordiniert.

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